Montag, April 03, 2006

Cerro Lopez - Pampa Linda / Paso de las Nubes

Heute steht die zweite Trekkingtour im Nahuel Huapi Nationalpark auf dem Programm. Steile Hänge mit Bergurwald, wunderschöne Lagunen, und darüber die Gletscher des Tronador prägen das Bild des Parks. Es ist also fuer ziemlich viel Abwechslung gesorgt...

Tag 1 - Morgens um 8Uhr heisst es bereits aufstehen - die beiden Franzosen mit mir gemeinsam auf dem Zimmer wohnen sind auch schnell auf den Beinen. Nur der Israeli, der noch Nachts um 12, als wir anderen so langsam in die Betten gegangen sind, noch auf Tour ging, laesst sich von uns scheinbar nicht stoeren. Aber das scheint hier nichts besonderes zu sein, den beim Fruehstueck habe ich hier bisher meist immer alleine gesessen...
Auf dem Weg zum Busterminal kaufe ich noch kurz ein frisches Brot und ein paar leckere Muesliregel ein. Mit der Linie 10 geht es dann zum Punte Lopez (800m), von dem aus der Aufstieg zum Refugio Lopez auf 1572m beginnt. Bei strahlendem Sonnenschein geht es auf 3,5km 800 Hoehenmeter hinauf. Am Refugio wird man mit einer phantastischen Aussicht auf den Lago Nahuel Huapi belohnt. Und so geniese ich erst mal die traumhafte Aussicht ... aber eigentlich ist es noch viel zu frueh und so entschliesse ich mich, die Tagestour bis um A. Goye fortzusetzen...
Gleich hinter dem Refugio fuehrt der Weg weiter zum Pico Turista (2061m). Es liegen also noch einmal 500Hoehenmeter vor mir - vorbei am kleinen Gletscher La Hoya - wird man auf dem Pass mit einem wunderbaren Blick auf Mt. Tronador und Vulkan Osorno belohnt. Der Abstieg hat es dann noch einmal in sich, grosse, losse Steine erschweren den Weg hinab zum Camp. Darueber hinaus ist der Weg zum Camp sehr schlecht markiert und so suche ich fast eine halbe Stunde nach dem richtigen Weg...








Tag 2 - wie jeden Morgen gilt der erste Blick erst mal nach draussen, was macht das Wetter? Aber auch heute bleiben keine Wuensche offen. Zwar ist es klirrend kalt, aber es scheint die Sonne.
Die Strecke heute ist relative kkurz, deshalb lasse ich es sehr ruhig angehen. Vom Camp (1540m) geht es hinauf zum Cerro Bailey Willies (1940m). Dort begegnet mir eine 6er Grupppe Italiener. 3 Frauen mit kleinem Tagesrucksack vorneraus, quatschend, so das man sie bereits aus 300m Entfernung hoeren kann. Die Maenner, angetrieben von den Frauen, mit den grossen Rucksaecken hinterher...
Vom Pass geht es links hinunter zur Laguna Negra und dem Refugio. Hier verlasse ich die Nahuel Huapi Traverse - einen letzten Blick auf die Laguna und das Refugio. Beim Abstieg kann man immer wieder Kormorane bei Ihrem Flug ueber die Berge beobachten. Zunaechst geht es wieder ueber ein Geroellfeld, bevor ein sehr steiler Abstieg im Wald folgt. Als ich das A. La Chata erreiche (1100m), begegnen mir 3 Kanadier die den Trek in umgekehrter Richtung absolvieren.
Zuenachst geht es durch wunderschoenen Wald, teils ueber umgestuerzte Baumstaemme. Bei 1200m lasse ich den Wald hinter mir. Nach 100Hoehenmetern scheint es wieder bergab zu gehen, aber nur fuer kurze Zeit, bis man einen kleinen Bach mit unzaehligen Wasserfaellen erreicht hat. Diesem folgend, geht es hainauf bis auf 1500m. Und hier scheint der Weg direkt an der Laguna CAB zu enden! Also bleibt mir nichts anderes uebrig, als direkt am Ufer entlang zu gehen. Doch recht bald behindern Buesche den Weg, also bleibt mir nichts anderes uebrig als meine Sandalen anzuziehen und die Wanderung im eiskalten Wasser der Laguna fortzusetzen...

Tag 3 - es war mal wieder eine ziemlich kalte Nacht. Aber zumindest sind das ja gute Vorzeichen fuer gutes Wetter:-) Heute heisst es mal frueh aufzustehen, den bis zum Refugio Pap Manual ist ein ziemlich weiter Weg und wer weiss, was einem unterwegs alles erwartet.
Beim Aufstieg um Cerro CAB (1922m) heisst es mal wieder ziemlich viel klettern. markierungen sind so gut wie keine vorhanden. Ab und zu mal ein paar Steintuerme. Also heisst es mal wieder den weg selber zu suchen. Aber zum Glueck kann ich der topographischen Karte die ich mir vorher besorgt habe, den Routenverlauf ungefaehr herauslesen. Anschliesend erfolgt der Abstieg zur Mallin Mate Dulce (1500m). Die Feuchtwiesen hier verdienen wirklich ihren Namen und so heisst es aufpassen, das ich mir keine nassen Fuesse hole. Den richtigen Weg muss man wieder einmal erraten. Beim naechsten Aufstieg zum Cerro d.l. Cristales (1984m) wieder das gleiche Spiel, keine Markierungen zu finden... Anschliessend folgt der Abstieg zur kleinen Lag. Creton (1660m). Nach einem kurzen Aufstieg ueber Steinplatten, hat mam eine wunderbare Sicht auf die strahlend blaue Lag. Azul (1800m).

Bis zum Pass auf 2045m geht es dann gut voran und ich kann nochmals Kormorane beobachten.

Der Weg bis zum Refugio an der Laguna Ilon (1388m) zieht sich dann ziemlich hin. Und bis ich endlich ankomme, beginnt es bereits zu daemmern. Irgendwie habe ich mir das Refugio ja etwas groesser vorgestellt, den es bietet gerade einmal Platz fuer 4 Personen.



Tag 4 - der Weg vom Refugio nach Pampa Linda war mal wieder nicht markiert. Und da es ueber Feuchtweisen ging, blieb es nicht aus, dass ich mir dabei auch mal ziemlich nasse Fuesse holte.
Dem scheinbaren "Hauptpfad" folgend, fuehrte mich dieser nicht auf kuerzestem Wege nach Pampa Linda, sondern ueber einen ziemlichen Umweg, entlang des Rio Manso. Dabei oefters mal die Fluessseite wechselnd (ziemlich kalt), teils am Ufer entlang und teils auch durch wunderschoenen Bambuswald.
Auf dem CAB Campingplatz hatte ich dann erst mal Gelegenheit mein Zelt und meine sachen zu trocknen...

Tag 5 - so langsam wird es unheimlich, jetzt schon der fuenfte Tag in folge an dem sich der Himmel ohne Wolken zeigt. Heute kann ich es mal wieder etwas geruhsamer angehen, den es steht nur ein 9km langer, dafuer aber anstrengender Aufstieg zum Refugio auf dem Programm. Der Weg läuft erst 3 km flach auf einer Fahrstrasse bis zur Brücke über den Rio Castano Overo. Danach führt ein gelb markierter Pfad durch hohen Bergurwald und die vielen Kehren des alten Karrenweges abschneidend zur Refugio Otto Meiling. Anfangs ziemlich flach, wird der Weg ab ca 1100m steiler und führt nun in vielen kleinen Serpentinen auf ca 1500m auf einen Rücken. Auf diesem sind es noch etwa 3km leicht ansteigend, zuletzt über Lavagestein zur Hütte (1890m).

Auf den letzten Metern macht sich dann das fehlende Abendessen vom Vorabend bemerkbar und so bin ich froh als ich das Refugio endlich erreiche. Und dort erwartet mich dann ein ziemliches Kontrastprogramm zu den vorangegangenen Tagen. Aus der Huette klingt laessige Musik und als ich hinter das Refugio, in Richtung Mt. Tronador blicke, trifft mich fasst der Schlag. Alles zugepflastert mit Zelten ... wie sich spaeter herausstellt, bereitet sich hier gerade eine Abteilung des argentinischen Militaers auf eine Antarktis-Expedition vor.


Gegen Abend fuellt sich das Refugio immer mehr. Neben einer 5er Gruppe junger Amerikanern (10Tage Spring Break), finden sich auch einige Personen der Antartis-Expedition ein, die den naechsten Tag planen. Ein Berfuehrer beitet fur den naechsten Tag eine Exkursion auf dem Gletscher an, mit Steigeisen, Eispickel, Abseilen,.... Zusammen mit den 5 Amerikanern wuerde das 70$ machen, was fuer eine Halbtagestour ok waere.
Zum Ausklang dieses wunderschoenen Tages gibt es Lamm mit Kartoffeln und Gemuese.


Tag 6 - und wieder traumhaftes Wetter. Heute schaffe ich es sogar bei Sonnenaufgang auf den Beinen zu sein.



Gegen 10 Uhr brechen wir zur Gletscherwanderung auf. Das abseilen und anschliesende Aufsteigen aus einer Gletscherspalte ist schon ein besonderes Ereignis.






Der Abstieg ins Tal geht ziemlich rasch: innerhalb von zwei Stunden bin ich unten. Von der Abzweigung geht es fast eben dem Bach (Rio Alerce) entlang in eineinhalb Stunden zum Campamento Alerce. Der Weg verläuft grossteils durch dichtes Bambusgestrüpp, ist aber nicht zu verfehlen. Am Campamento Alerce schlage ich dann schliesslich kurz nach 17Uhr mein Zelt auf, den um den Weg ueber den Pass bis zum naechsten Camp fortzusetzen ist es bereits zu spaet.

Tag 7 - Bei traumhaftem Wetter packe ich mein Zelt zusammen. Im Gegensatz zum ersten Teil der Tour, war es heute Nacht mal nicht so kalt. Kurz nach dem Camp überqueren bzw durchwaten wir einen Seitenarm des Rio Alerce. Danach folgt ein Sumpf, den ich nach 20 Min halbwegs dreckig wieder verlassen. Nun geht es etwa 300 Höhenmeter stetig ansteigend durch Bergurwald hinauf zum Pass. Immer wieder gibt es Ausblicke auf grosse Wasserfälle, die von den oberhalb liegen Gletschern herabstürzen. Es ist eine Freude, durch diese wunderbare, kontrastreiche Landschaft zu wandern!





Die Passhöhe ist mit 1335m angegeben. Die erste Kuppe, auf der man auf ca 1300m aus dem Wald heraus kommt, ist allerdings noch nicht der Pass. Dieser liegt eine halbe bis dreiviertel Stunde weiter "hinten". Ich geniesse die Ausblicke rundherum, speziell auf den Glaciar Frias, und steigen dann steil ins Tal des Rio Frias ab.letzte Abschnitt führt mehr oder weniger flach das Tal hinaus durch dichten Urwald, Bambusgestrüpp, längere sumpfige Abschnitte und immer wieder über grosse umgefallene Bäume. Der Weg, leicht zu finden, gleicht fast einem Hindernislauf und macht mir riesig Spass.

Der Weg endet direkt bei der Bootsanlegestelle und Zollstation Puerto Frias. Hier gibt es dreimal täglich (um ca 11, 13 und 16:30 Uhr) eine Verbindung mit Boot, Bus, nochmal Boot und nochmal Bus nach Bariloche. Da meine Lebensmittelvorraete in der Zwischenzeit ziemlich einseitig sind, decke ich mich an einem kleinen Kiosk mich mit Cola und Keksen ein. Eine halbe Stunde spaeter trifft dann tatsaechlich das Boot ein. Kurz danach kommen dann auch schon die Busse der Pto. Varas - Bariloche und nachdem diese die Grenzformalitaeten erledigt haben, kann es endlich los gehen. In Puerto Alegre heist es dann umsteigen in den Bus nach Puerto Blest (10min). Die Ueberfahrt nach Llao Llao dauert dann schliesslich nochmals eine starke Stunde. Beim Warten auf den Bus (Linie 20) entdecke ich dann die 3 Kanadier die ich schon am 2. Tag meiner Tour getroffen habe. Im Gegensatz zu mir, haben Sie die Wanderung in zwei Teiltouren absolviert, spricht 2 mal mit dem Bus nach Pampa Linda und dann einmal nach Cerro Lopez und das zweite mal dann ueber den Paso des las Nubes...


Kurz nach 21Uhr komme ich dann endlich im Hostel an und geniesse meine erste Dusche seit einer Woche... und dann Abendessen. Zum Glück haben argentinische Restaurants bis weit nach Mitternacht offen.....

Fazit:
Nach Tores del Paine und Nahuel Huapi Traverse dachte ich eigentlich nicht, das es nochmals eine Steigerung geben kann. Aber diese Tour war nochmals eine Klasse fuer sich. Der Trekkingfuehrer hat nicht zu viel versprochen. Und das super Wetter (7Tage Sonnenschein) hat sein uebriges dazu beigetragen...