Mittwoch, März 08, 2006

Carretera Austral

Die Carrereta Austral ist eine rund 1350 Kilometer lange Straße von Puerto Montt nach Villa O'Higgins.

Lange Zeit war der Süden Chiles nur per Flugzeug oder Schiff zu erreichen. Der Panamericana-Highway führte nicht durch diese unwegsame Gegend, sondern über Argentinien nach Feuerland; der Grund liegt in der dichten Bewaldung des Gebietes, wohingegen das argentinische Patagonien sehr karg ist und somit weitaus leichter zu bebauen.

Im Jahre 1976 begann Diktator Augusto Pinochet mit dem Bau der Carrereta Austral. Die Carretera Austral bildete das aufwendigste Großprojekt in Chile im 20. Jahrhundert. Ausgangspunkt für den Bau war die Stadt Puerto Montt. Mehr als 10000 Soldaten wurden zeitweise für den Bau eingesetzt. Der Straßenbau erwies sich als äußerst schwierig, da die Landschaft von Fjorden, Gletschern and Gebirgszügen durchzogen ist. Mehr als 20 Jahre wurde an der Straße gebaut und leider gab es beim Bau auch mehrere Todesopfer. Der Bau kostete rund 200 Millionen Dollar. Trotzdem sind die meisten Teile nur einfache Schotterpisten, die Wartung und Pflege erweist sich als aufwendig. Der letzte Abschnitt nach Villa O'Higgens wurde erst 1999 fertiggestellt und auch heute noch ist viel Pflegeaufwand notwendig. Zum Teil werden auch heute noch eine Streckenabschnitte neu verlegt, wie auch wir gluecklicherweise feststellen durften, als uns auf dem Weg von Cochrane nach Pt. Bertrand ein dritter steiler Anstieg ueberraschenderweise erspart blieb.

Die Strecke fuehrt sehr abwechslungsreich durch Regenwald, trockene Gebiete und von Gletschers gesaemten Bergen. Nachdem wird Pt. Bertrand erreicht hatten entschlossen wir uns fuer die Weiterfahrt mit dem Bus, da uns fuer die restliche Strecke bis Puerto Montt nur noch eine Woche blieb und wir in Coyhaique auch noch unsere Überfahrt mit der Faehre organisieren mussten.

Also hiess es am naechsten morgen warten auf den Bus nach Coyhaique. Aber der kam und kam nicht ... und als er dann mit ordentlich Verspaetung kam, konnte er uns aus Platzmangel nicht mitnehmen. Das war jetzt natuerlich der Supergau. Was tun? Zum Glueck konnten wir kurz darauf einen Lastwagen anhalten, der sich bereit erklaerte uns bis zum naechsten Ort mitzunehmen. Der LKW-Fahrer hatte dort in der Gegend noch eine Holzlieferungen zu machen und wollte uns dann am Abend mit nach Coyhaique nehmen. So verbrachten wird den Rest des Tages mit warten und hoffen. Doch unsere Hoffnung wurde leider nicht erfuellt den der LKW tauchte leider nicht mehr auf :-(
Was nun. Mit trampen weiterzukommen hatten wir keine grosse Hoffnung, da den ganzen Tag ueber schon viele Rucksacktouristen vergebens versucht hatten einen PKW fuer die Weiterfahrt anzuhalten. Und dann wir erst mit unseren beiden Raedern und dem vielen Gepaeck.

Aber wie so oft tut sich dann immer wieder mal eine neue Moeglichkeit auf. Denn als wir uns bereits fuer die Uebernachtung von der Strasse entfernen wollte, tauchte doch noch ein Transporter auf - in dem bereits zwei Rucksacktouristen sassen - der sich bereit erklaerte uns am naechsten morgen, hinten auf seiner Ladeflaeche mitzunehmen. So konnten wir dann doch noch einigermassen beruhigt schlafen gehen :-) Und die Weiterfahrt nach Coyhaique klappte dann wirklich ohne Probleme, nur schade das wir von der Landschaft nichts zu sehen bekamen...

In Coyhaique stellte es sich dann als ziemlich schwierig heraus ein Ticket fuer eine Faehre nach Puerto Montt zu bekommen, da die Navimag-Faehre wegen eines technischen Defekts auser Betrieb war und sich die Fahrgaeste dadurch natuerlich auf die restlichen Busse und Faehre verteilten. So zogen wir bereits alternativen wie Flug umbuchen oder Mietauto in betracht...

Also wir die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hatten erhielten wir dann seltsamerweise doch noch ein Ticket fuer Donnerstag, 2:00 Uhr in der frueh...

Die Weiterfahrt nach Puerto Chacabuco war dann ziemlich angenehm. Denn zum ersten mal seit Wochen ging es auf Asphalt weiter.

Mit ziemlicher Verspaetung und nach einer ziemlich langen Beladungszeit ging es dann am Donnerstag kurz nach 18:00 Uhr endlich los und wir konnten auf der Faehre dann nochmals einen wunderschoenen Sonnenuntergang geniesen...