Montag, März 27, 2006

Parque Nacional Puyehue

Nach 3 Staedtetagen bin ich froh das es endlich wieder weitergeht. Auf Asphalt geht am Llanquihue Sees entlang, mit einem Bilderbuchblick auf die Vulkane Osorno, Calbuco & Puntiagudo. Nach 50km Asphalt beginnt in Ensenada wieder eine kurze Schotterpiste, die aber sehr gut zu fahren ist. In Las Cascadas kehrt dann endlich der heiss geliebte Schotter zurueck. Aber nur fuer ein kurzes Stueck. Denn ich moechte mir den Umweg ueber Osorno ersparen und fahre auf kleineren Seitenstrassen - natuerlich Schotter - nach Entre Lagos. Hier besteht die letzte Moeglichkeit die Lebensmittelvorraete vor dem PN Puyehue aufzufrischen.

Am naechsten Tag habe ich die restlichen 40km bis zum Parkeingang schnell hinter mich gebracht. Am Restaurant sind dann die 7000 Pesetos "Eintrittsgeld" zu entrichten. Dafuer darf man dann aber innerhalb des Parks alle Campingplaetze und das Refugio unbeschraenkt nutzen.
Herzstück des Parks ist der 2216 Meter hohe Vulkan Puyehue, den ich erklommen habe. Die Gegend um den Vulkan ist einzigartig. Nicht nur weil die Landschaft alle Merkmale thermischer Energie vorweisen kann(Geysire, heiße Quellen, Schwefelgeruch, u.a.) sondern weil das Plateau im Hinterland die Form von Dünen annimmt.

Aber zunaechst heist es erst einmal die 1000m Hoehenunterschied bis zum Refugio hinter sich zu bringen. Zumsammen mit einem Deutschen und einem Israeli, die ich beide beim Restaurant treffe, wollen wir uns auf den Weg nach oben machen. Der Deutsche scheint nicht gerade gut vorbereitet auf diese Tour zu sein, in Turnschuhen, 10 kleinen Broetchen und einem Stueck Kaese, faellt im gerade noch ein, das er doch gar keinen Schlafsack fuer die Tour hat...

Tag 1 - zum Glueck verlaeuft der gesammte Aufstieg in dichtem Wald, der genuegend Schutz vor der stechenden Sonne bietet. Als die Baumgrenze bei 1400m endlich erreicht ist, ist auch endlich das Refugio in Sichtweite. Das Refugio bietet Platz fuer 16 Personen und ist mit einem Ofen ausgestattet, der noch vor Einbruch der Nacht zum Aufwaermen und Kochen angeworfen wird. Im Laufe des Nachmittages und Abends stossen dann noch ein Englaender, ein Kanadier und ein weiterer Israeli zu uns.

Tag 2 - der naechste Tag schaut leider nicht sehr gut aus. Es pisst den ganzen Tag und an einen Aufbruch zu den Banos ist leider nicht zu denken. Im laufe der Nacht wird es dann bitter kalt und am naechsten Morgen ist auch klar warum. Den im laufe der Nacht hat es geschneit.

Tag 3 - Die gesamte Landschaft um uns herum ist mit Neuschnee ueberzogen. Als erstes macht sich der Kanadier auf den Weg zu den Banos. Kurz dahinter dann ich. Nach kurzer Zeit treffen wir uns und wir machen uns voll gemeinsam auf den weiteren Weg. Das einsetzende Schneetreiben macht die Navigation nicht gerade einfach. Die in den Duenen steckenden Markierungen sind nicht immer einfach zu entdecken. Aber nach 5 Stunden haben wir dann endlich die Banos erreicht. Der Schneefall hat in der Zwischenzeit auch aufgehoert und so koennen wir uns ein heisses Bad in den Quellen goennen. Einfach herrlich! Und das mit der richtigen Badewannentemperatur...

Von den anderen aber weit und breit keine Spur. Wie sich am naechsten Tag dann herausstellt, haben Sie im Schneetreiben kehrt gemacht und sind zum Refugio zurueck.

Tag 4 - gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu den Geysieren. Nach einer guten Stunden erreichen wir das Geysierfeld. Auf dem Rueckweg treffen wird dann auch die anderen 3, die heute vom Refugio zu den Banos gewandert sind. Nach einem ausgiebigen Bad mache ich es mir im Zelt gemuetlich. Nach einer Weile wird es drausen hektisch. Die beiden Israelis kommen von den Geysieren zurueckgerannt. Einer der beiden (mit dem ich zum Refugio aufgestiegen bin) ist mit seinem linken Bein in ein kochendes Schlammloch eingebrochen. Ab dem Knie abwaerts ist die gesamte Haut verbrannt und beginnt sich bereits zu loesen. Gemeinsam versuchen wir die Wunde notduerftig zu versorgen, aber es fuehrt kein Weg daran vorbei, die Wunde muss schnellstmoeglich aerztlich versorgt werden. Die beiden Isralies machen sich daher um kurz vor 18:00 Uhr auf den Weg zurueck zum Refugio und kommen dort, wie ich am naechsten Tag erfahre erst weit nach Mitternacht an. Haben aber das Glueck, das dort am naechsten Tag Arbeiter des Parkes mit Pferden zum Refugio aufgestiegen sind und der verletzte Israeli durch diese nach unten gebracht wird.

Tag 5 - wieder einmal sieht das Wetter nicht besonders gut aus. Aber zum Glueck regnet es nicht. Das aendert sich dann aber im Laufe des Tages und ich komme klitsch-nass im Refugio an. Aber zum Glueck haben zwei Belgier den Ofen des Refugios schon angefeuert und so bin ich dann ziemlich schnell wieder aufgewaermt und die nassen Sachen sind zum Trocknen aufgehaengt. Im laufe des Tages treffen dann weitere Wanderer von unten ein und deren Wettervorsagen fuer die naechsten Tage sind nicht gerade vielversprechend...

Tag 6 - was fuer ein Morgen! Keine Wolke am Himmel zu sehen. Eigentlich wollte ich ja direkt absteigen. Aber dieses Traumwetter muss ich einfach ausnutzen und steige auf den 2216 Meter hohen Vulkan Puyehue auf. Von oben dann eine traumhafte Sicht auf die umliegenden Berge und Vulkane... Der Abstieg geht dann ziemlich zuegig und so kann ich mich um 15:00 Uhr auf den Weg Richtung Argentinien machen, ueber den 1300m hohen Passo Puyehue...

An der chilenisch Grenzstation decke ich mich dann nochmals mit Cola und Keksen ein, bevor es die 15km zum Pass hinaufgeht. Am Pass oben ist dann erst mal eine laengere Pause angesagt, bevor es dann in rasanter Abfahrt zur argentinischen Grenzstation hinunter geht. Nachdem ich den Stempel im Reisepass habe kanne es weiter gehen. Nach 2km dann die Abzweigung zu einem Campingplatz direkt am See Nahuel Huapi...